Ein datenbasierter Vergleich der Spielanlage von Deutschland und Spanien.  

Vor dem Start der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland waren die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier der deutschen Nationalmannschaft groß. Gestärkt durch die Spiele bei der EM im Vorjahr, zählten die DFB-Frauen bei einigen Expert*innen zum Favoritenkreis. Am Ende war die Enttäuschung, aufgrund des Ausscheidens in der Gruppenphase, riesig.  

Die Spielanalyse-Experten des IFI haben die Spiele der Deutschen betrachtet und eine datenbasierte Analyse angefertigt. 

 

Vergleich zwischen Deutschland und den Weltmeisterinnen aus Spanien 

Um einen möglichst objektiven Vergleich zwischen den beiden Nationen zu gewährleisten, wurden zahlreiche Daten herangezogen und miteinander verglichen. 

Trotz der wahrscheinlich besten Kopfballspielerin des Turniers - Alexandra Popp - schlug Deutschland 36 % weniger Flanken im Vergleich zu Spanien und war zudem bei diesen Aktionen um 17 % weniger erfolgreich.  

Diese Feststellung wirft nicht nur Fragen zur Qualität der Flanken auf, sondern auch dazu, warum Deutschland solche Aktionen nicht häufiger durchführte. Deutschland agierte ähnlich häufig wie Spanien über die Außenbahn, schaffte es aber nicht vergleichbar oft, in die Flankensituation zu kommen. 

Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Spielanlage, insbesondere hinsichtlich der Zielzonen im letzten Drittel des Spielfelds. Die größte Diskrepanz, mit einem Unterschied von -30 % zwischen der deutschen Mannschaft und den Weltmeisterinnen, offenbarte sich im Anspielen der Halbräume innerhalb der gegnerischen Formation. Die Zentrale Spur wurde, ähnlich wie die Außenspur, fast gleich häufig erfolgreich bespielt.

Ein erheblicher Qualitätsunterschied zeigt sich auch in der Verwertung der quantitativ weniger erspielten Torabschlusssituationen. Die deutsche Mannschaft traf mit 3,7 Abschlüssen pro Spiel nicht einmal halb so oft das gegnerische Tor, wie die Spanierinnen (8,0).  Zusätzlich unterscheidet sich die Position der Abschlusssituationen wesentlich. Die DFB-Frauen schafften es um 39 % seltener, Abschlüsse innerhalb des Strafraums zu erspielen. 

 

Fazit 

Der datenbasierte Vergleich der deutschen und der spanischen Nationalmannschaft liefert konkrete Erkenntnisse, die die große Diskrepanz im Abschneiden von Deutschland und Spanien erklären. Die Faktoren Flanken/Flanken-Qualität, Bespielen der Halbräume und Torabschlüsse/Torabschluss-Positionen bieten den Entscheider*innen des DFB nun sehr gute Möglichkeiten konkrete Verbesserungen anzustreben.