Wie forme ich als Trainer ein Team? Wie erreiche ich es, dass meine Spieler zum richtigen Zeitpunkt Top-Leistungen abrufen? Welche Methoden gibt es, um einen Kapitän zu wählen? Antworten auf diese Fragen bekamen die Teilnehmenden des ersten Zertifikat-Lehrgangs „Sportpsychologische Kompetenzen für Trainer*innen und Manager*innen“ am Internationalen Fußball Institut (IFI) – und dazu noch eine lehrreiche Lektion Armwrestling und ein bisschen Sightseeing in Hamburg.

Die Themen waren so vielfältig wie die Teilnehmenden: Vom Teammanager bis zur Fitnesstrainerin trafen im Zertifikat „Sportpsychologische Kompetenzen für Trainer*innen und Manager*innen“ verschiedenste Kompetenzprofile aufeinander, die sich optimal ergänzten. Einmal pro Monat begrüßte Dozentin und Fortbildungsleiterin Frauke Wilhelm, die im Profifußball u. a. bei Hannover 96, dem FC Augsburg sowie der Juniorennationalelf tätig war, die Gruppe zu zwei Präsenztagen am HAM-Campus in Hamburg. Dabei wurde allen sofort klar: Sportpsychologie ist ein Feld, das einen großen Anteil am Erfolg einer Mannschaft hat, jedoch sehr häufig unterschätzt wird.

Die Kurstage begannen immer mit viel Elan und Expertise, und meist mit einer Theorieeinheit durch Frauke Wilhelm oder von einem der hochrangigen Gastdozenten aus dem Bereich Sportpsychologie wie Christian Luthardt vom FC Bayern Campus oder Dr. Theresa Holst vom Nachwuchsleistungszentrum des FC Schalke 04. In den Startsessions ging es z. B. um Stärkenorientierung, Konfliktmoderation, das psychologische Scouting oder Teamzusammenstellung. Aber grau ist alle Theorie, wenn die Anwendung fehlt! Genau deshalb gab es nach jeder Theorieeinheit vertiefende Gruppenarbeiten und Praxisaufgaben.

Theorie & Praxis – aus der Gruppe in den Verein

Die Teilnehmenden beschäftigten sich nun intensiv und praxisbezogen mit den Inhalten und wendeten diese am eigenen Verein an. Zudem tauschten sie sich in den Gruppenarbeiten über eigene Erfahrungen aus, und lernten so von- und miteinander. Die Teilnehmenden erarbeiteten sich etwa ein eigenes Stärkenprofil, entwickelten Kompetenzfelder für Führungsspieler oder spürten anhand von Armdrücken am eigenen Leib, wie sie mit Sieg oder Niederlage umgehen. Anschließend wurden die Ergebnisse im Plenum besprochen und mit der Expertise der Dozent*innen veredelt. Innerhalb kurzer Zeit setzten die Teilnehmenden auf diese Weise erfolgreich neue Impulse in ihrer Vereinsarbeit, um ihr Team und die Mitarbeiter weiterzuentwickeln.

In den Mittagspausen und am Abend stand Teambuilding auf dem Programm. Beim Ausflug an die Landungsbrücken am Hamburger Hafen freuten sich alle über Sightseeing, Wettergenuss und den lehrreichen Austausch über die Arbeit im Verein. Aus einer Gruppe Zertifikatsteilnehmende wuchs ein Team, in dem jeder dem anderen bei Innovationen oder Problemen im Klub half. Stets dabei: Dozentin Frauke Wilhelm, die „ihren Sportpsycholog*innen“ auch außerhalb der Seminartermine immer ein offenes Ohr bot. Zwischen den Kurstagen gab es z. B. für Teilnehmende, die an den Präsenztagen verhindert gewesen waren, Extra-Termine, um Inhalte durchzusprechen – zusätzlich zur Literatur auf der Lernplattform. 

Bundesliga-Trainer zu Gast

Weitere Highlights waren die Gastvorträge, die on top zu den Präsenzterminen stattfanden. Renommierte Trainer wie Peter Hyballa, Manuel Baum oder Hannes Wolf nahmen sich einen Abend Zeit, diskutierten mit den Teilnehmenden über den Stellenwert der Sportpsychologie im modernen Fußball und gingen auf alle individuellen Anliegen ein. Natürlich plauderten sie auch aus dem Nähkästchen über ihre Erfahrungen bei Vereinen wie dem VfB Stuttgart, Schalke 04 oder Sturm Graz.

Sechs Monate vergingen wie im Flug, und schon standen die Abschlussprüfungen an. Wer die schriftliche Arbeit und die zugehörige Präsentation meisterte, freute sich auf sein wertvolles Zertifikat „Sportpsychologische Kompetenzen für Trainer*innen und Manager*innen“. Das Thema ihrer Prüfungsarbeit durften sich die Prüflinge selbst aussuchen. Viele wählten deshalb Inhalte, die sie im eigenen Verein im Laufe des Zertifikats umgesetzt hatten oder noch umsetzen wollten. So war die Themenpalette vom „Konzept zur Trainerentwicklung“ bis zur „Identifikation von Führungsspielern“ breit gefächert. Nach den Präsentationen erhielten die Vortragenden individuelles Feedback aus dem Plenum und von Frauke Wilhelm und können ihre Vorhaben nunmehr in Top-Qualität in die Praxis umsetzen oder ihre bereits durchgeführten Interventionen optimieren – womit sich der Kreis zwischen Theorie und Praxis in diesem Zertifikat ein weiteres Mal eindrucksvoll und wirksam nach IFI-Art schloss.