
Wenn es am 7. Spieltag 2025/26 für den FC Bayern München gegen Borussia Dortmund geht, ist es DAS Top-Spiel der bisherigen Bundesligasaison: Bayern startet als Spitzenreiter mit sechs Siegen aus sechs Spielen gegen den Tabellenzweiten Dortmund mit vier Siegen und zwei Unentschieden in diese Partie. Der FCB konnte in dieser Saison alle seine zehn Pflichtspiele gewinnen, doch auch der BVB ist noch ohne Pflichtspiel-Niederlage.
Auf der Trainerbank der Dortmunder sitzt Niko Kovac, der zur Saison 2018/19 Bayern-Tainer wurde. Er gewann das Double mit den Bayern, ehe er in seiner zweiten Spielzeit in München entlassen wurde.
Seit Februar 2025 ist er Cheftrainer bei Borussia Dortmund und konnte das Team seither spürbar entwickeln. Es lassen sich unter anderem folgende Merkmale seiner Handschrift im BVB-Spiel erkennen:
1. Defensivarbeit im Kollektiv
Kovac legt hohen Wert darauf, dass die gesamte Mannschaft bei gegnerischem Ballbesitz diszipliniert verteidigt. Er spricht mit den Spielern viel darüber und fordert es konsequent ein. Dies spiegelt sich in den aktuellen BVB-Statistiken wider: Dortmund hat die wenigsten Torschüsse in den bisherigen sechs Bundesligaspielen zugelassen, nämlich nur 55. Knapp dahinter auf Rang zwei: der FCB mit 57. Doch auch die Bayern weisen aufgrund ihrer dominanten Spielweise Bestwerte in der Defensive auf: Sie kassierten die wenigsten Gegentore (drei) während die Dortmunder die zweitwenigsten hinnehmen mussten (vier).
2. Offensive mit Qualität, Speed und Effektivität
Dortmund gelingt häufig eine dominante Spielweise. Der BVB kommt diese Saison auf einen durchschnittlichen Ballbesitz von 57 Prozent. Liga-Bestwert: Bayern mit 59 Prozent. Die Dortmunder Offensivspieler bringen immer wieder ihre Schnelligkeit zur Geltung, indem sie im Sprint den Raum hinter der gegnerischen Abwehrkette belaufen. Das eröffnet die Möglichkeit, entweder selbst aufs Tor zu schießen oder eine seitliche Hereingabe zu spielen, so dass ein mitgelaufener Spieler am zweiten Pfosten vollenden kann. Ein erfolgreicher Ansatz: Borussia Dortmund erzielte drei seiner zwölf Bundesligatore nach Flanken.
3. Stabilität dank Konsequenz und breitem Kader
Seit Kovac im Februar 2025 das Traineramt beim BVB übernommen hat, kommt der Klub auf einen Punkteschnitt von 2,1 in der Bundesliga. Einen besseren Wert als BVB-Trainer weist nur Jürgen Klopp mit 2,12 Punkten auf.
Kovac lebt intensive Kommunikation mit den Spielern, die zu kontinuierlicher Entwicklung beiträgt. Individuell machten einige Spieler einen erkennbaren Entwicklungsschritt. So ist Torhüter Gregor Kobel als Rückhalt und Spieleröffner gereift, der Ex-Münchner Marcel Sabitzer ordnet das Mittelfeld in beide Richtungen
und Stürmer Karim Adeyemi zeigt neben seinen außergewöhnlichen offensiven Qualitäten vermehrt auch die Bereitschaft defensiv zu arbeiten.
Außerdem verzeichnet der BVB eine stärkere Kaderbreite als in der Vorsaison.
Die Verpflichtungen im Sommer wie Carney Chukwuemeka oder Jobe Bellingham bieten dem Trainer leistungsstarke Alternativen. Zudem hat Innenverteidiger Nico Schlotterbeck nach überstandenem Meniskusriss zu absoluter Top-Form zurückgefunden und spielt eine tragende Rolle. Verletzungsbedingte Ausfälle sind unter Kovac rückläufig.
Wie kann Bayern die formstarken Dortmunder knacken?
Gegen die Dortmunder ist der FC Bayern gefordert, in allen Phasen des Spiels größte Seriosität und Konzentration walten zu lassen. Im Dortmunder 3:4:1:2-System entstehen nach Spielverlagerungen Lücken, die der FCB nutzen kann, um Harry Kane, Luis Diaz oder Michael Olise in Abschlussposition zu bringen. Sehr aufmerksam muss die Kontersicherung der Münchner agieren, um die BVB-Stürmer wie den torgefährlichen Serhou Guirassy (vier Tore) oder den pfeilschnellen Karim Adeyemi (zwei Tore, eine Vorlage) nicht zur Geltung kommen zu lassen.
Einen zusätzlichen Anreiz hält der deutsche „Clásico“ für Bayern-Torwart Manuel Neuer bereit: Er kann der Spieler mit den meisten Siegen in der Bundesliga Geschichte werden. Neuer hat 362 seiner 529 Bundesliga-Partien gewonnen und kann nun an Thomas Müller vorbeiziehen, der 362 Siege in 503 Partien feierte.
Sebastian Friedl: https://www.international-football-institute.com/institut/team/Sebastian-friedl/